Wer genießt, hat mehr vom Leben!


Wer jeden Tag, jede Stunde seines Lebens genießt, lebt auch gesund! Dabei ist eigentlich egal, was man im Einzelnen genießt, ob es der Aufgang der Sonne an einem schönen Julitag ist, der tief eingeatmete Duft einer Rose, der Blick aus dem Fenster eines Flugzeuges über die Wolken, die entspannte Erschöpfung nach getaner Arbeit, die Zigarette nach einem wohlschmeckenden Essen, das Glas Ruländer beim Gespräch am Abend. Auch hält der Genießer automatisch immer Maß. Nicht umsonst schütten Weinverköstiger einen Teil des Weines weg, den sie versuchen.
Man kann allerdings auch die Unmäßigkeit als solche genießen. Dahinter steht aber oft die Depression, das Motto aller, die an Existenzangst leiden: "Heute, heute, heute will ich alles! Wer weiß, wie lange es noch geht!" Es sind dies die modernen Getriebenen, die sich verhalten wie Pferde, die vor lauter Panik und Angst vor dem Feuer in das Feuer hineinlaufen.
Ein Körnergericht mit Sorgen gegessen schadet mehr als das genüßliche Verzehren eines Schweinebauches. Die positiven Auswirkungen dieses Genießens auf den Stoffwechsel des Körpers kann man allerdings nicht messen. Deshalb sind sie den Wissenschaftlern auch weitgehend unbekannt.
Ein Mann arbeitete auf dem Bau, erlitt mit 60 Jahren einen schweren Arbeitsunfall und mußte vorzeitig in Rente. Er wurde dann aber trotz des Unfalles knapp über 80 Jahre alt. Seine Frau, die lange als Näherin gearbeitet hatte, lebte nach dem Tod des Mannes in einem Altenheim. Sie starb wenige Jahre später. Beide, obwohl kinderlos, hinterließen 84.000 DM! Zu Lebzeiten der beiden war aufgefallen, daß sie extrem ärmlich lebten, sich nichts gönnten und schließlich kaum noch die Wohnung verließen. Das ist kein Einzelfall. Und so fragt man sich immer wieder, was alte Menschen bewegt, ihr Geld krampfhaft zusammenzuhalten, anstatt es für ihr eigenes leibliches und seelisches Wohl auszugeben? Sicher kein Grund dafür, im Alter Geld zu horten, ist der Hinweis auf zwei miterlebte Inflationen und Kriege! Denn genau diese Ereignisse müßten ja zu der Einsicht führen, daß gespartes Geld schnell verloren geht. Vielmehr ist für manche Menschen ihr Geldbestand das einzige, was sie im Alter, in dem alles abzunehmen und zu schwinden scheint, auch noch vermehren können. So gesehen, mag der wiederholte Blick auf das eigene Sparkonto ein lebenserhaltender Genuß sein. Es gibt keine einheitliche Richtlinie, wie jemand sein Leben zu genießen hat! Und manch einer genießt es eben, indem er spart.


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